Eine Idee allein – und sei sie noch so gut – realisiert sich nicht von selbst. Es sind besondere Menschen, die Projekte vorwärts bringen.
Am Beispiel des Islandpferdehofes stand 1975 die Idee von Hans Kirchmayr sen., einen Islandpferdereitverein zu gründen.
Er konnte die Familien Weinberger, Hannerl und Kurt Kirchmayr sowie Karl Leitner überzeugen, sich für dieses Projekt zu engagieren. Der RC Weistrach und der Islandpferdehof entstanden aufgrund des Enthusiasmus dieser Gruppe.
10 Jahre später eröffnete Karl Steffelbauer dem Reitverein eine neue Option, indem er das Pöllndorf verpachtete. Der damalige Vereinsvorstand nahm einen namhaften Kredit auf und betraute eine Gruppe junger Menschen mit dem Bau der Reitanlage. Es waren Claus Haiden, Barbara und ich, die die Baustelle leiteten und eine neue Ära des RC Weistrach einläuteten.
Im Hintergrund gab es einen wichtigen Mentor.
Prim. Eduard Kaspar, der als ÖIV-Präsident hauptverantwortlich war, dass unser junges Team die Europameisterschaften 1987 zugesprochen kam. Eduard hielt uns übrigens auch noch bei der Stange, als wir vor der WM das Nervenflattern bekamen.
Unterstützt von Heinz Matschy als Turnierleiter und von Max Indermaur als FEIF Sportpräsident gelang unserer jungen Truppe eine fulminante EM. Am 16. August standen wir, nämlich Claus Haiden, Susi und Trude Fröhlich, Barbara und ich, sowie eine Vielzahl weiterer HelferInnen völlig geschafft, aber überglücklich bei der Schlusszeremonie. Um uns 8000 ZuschauerInnen auf der Pöllndorf-Reitanlage. Diese EM war eine Riesenparty, initiiert von uns Jungen, getragen von der Weistracher Bevölkerung (die Feuerwehr schaukelte beispielsweise das Festzelt für 2000 Gäste)…
In der Folgezeit entschloss sich Claus, nach Wien zum Studium zu gehen. Der Hof wurde Anfang der Neunziger Jahre von Barbara und mir übernommen. Es gab erstmals eine Doppelkonstellation: Auf der einen Seite die Landwirtschaft und der Reitbetrieb und auf der anderen Seite der Verein.
Hof und Verein entwickelten sich in den Folgejahren kontinuierlich weiter.
Aus dem kleinen RC Weistrach der 70er Jahre wurde einer der mitliederstärksten Isländervereine Österreichs und auch einer der Leitbetriebe der Szene. Dass diese gedeihliche Entwicklung geschehen konnte, ist Verdienst einer ganzen Schar von Menschen, die an diesem Projekt Pöllndorf hängen, sei es als MitarbeiterIn, sei es als KundIn.
1998 wurden die Stallungen erneuert und 2001 die Halle gebaut. Beides wäre nicht so gelungen, wenn nicht Ing. Hans Wimmer die Planung und Bauaufsicht übernommen hätte.
Eine ganz andere und genauso besondere Rolle hatte über viele Jahre Gerhard Hochholzer.
Neben seinem Hang zur Aktivität und zwar nicht zum Aktionismus, sondern zum beharrlichen Hinarbeiten auf Ziele, war es die sprichwörtliche Liebe zum gemeinsamen Projekt, die die Zusammenarbeit zwischen Hof und Reitverein so fruchtbar gemacht hat. Natürlich waren wir uns nicht immer einig. Aber das jeweilige Bemühen, die Stärken des anderen zu sehen und die Erfolge gemeinsam zu haben, war die Basis für eben diese Erfolge. Ich erinnere nur an sein Engagement für die WM-Starts der jungen ReiterInnen des Hofes, allen voran Hannah Chmelik, die auf 3 Weltmeisterschaften 6 Passmedaillen nach Weistrach brachte.
Gerhard ist im vergangenen Herbst schwer erkrankt und am 2. Juni im Alter von 74 Jahren gestorben. Auf der Pate ist folgender Spruch vermerkt:
„Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich bin gestern am Nachmittag im Reitunterricht im Sprecherhaus gesessen mit Blick auf die sattgrüne Reitanlage, die Bäume und Büsche, die wir vor Jahren gesetzt haben.... Es herrschte eine seltsame Ruhe..... Zeit daran zu denken, dass eine Ära endet und dafür zu danken, dass der Boden für die Zukunft aufbereitet und fruchtbar ist. Es ist an uns, Hof und Verein in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Danke Gerhard!!!!